Kennst du das Gefühl, dass du nach einem wichtigen Moment, einem Gespräch oder einer Session stundenlang darüber nachdenkst, ob du alles richtig gemacht hast? Dieser nagende Zweifel: War das genug? Habe ich geholfen? Oder war das ein Fehler?
Ich kenne dieses Gefühl nur zu gut. Es hat mich jahrelang begleitet. Die Angst, etwas falsch zu machen, war wie ein Schatten, der mich nicht losließ. Ich dachte, sie würde irgendwann verschwinden, wenn ich mehr lerne, mehr tue, mehr arbeite.
Doch sie blieb.
Was ich damals nicht wusste: Diese Angst ist keine oberflächliche Unsicherheit. Sie hat tiefe Wurzeln, die in unsere Vergangenheit und in das kollektive Gedächtnis reichen.
In diesem Artikel möchte ich mit dir teilen, was ich über diese Angst gelernt habe, warum sie so tief sitzt und wie du sie transformieren kannst, um deine Wahrheit sichtbar zu machen. Wir werden uns ansehen:
Woher die Angst wirklich kommt.
Warum sie uns blockiert.
Wie du sie in deine größte Kraft verwandelst.
Woher die Angst wirklich kommt
Die Angst, etwas falsch zu machen, ist keine Schwäche. Sie ist eine Spur. Eine Spur, die uns zu tiefen Prägungen führt, die oft schon in unserer Kindheit beginnen und durch das kollektive Erbe verstärkt werden.
Frühe Prägungen: Was du als Kind gelernt hast
Viele von uns lernen schon früh, dass Fehler Konsequenzen haben: Kritik, Liebesentzug oder Scham. Diese Erfahrungen prägen unser Nervensystem. Wir lernen: Fehler bedeuten Gefahr. Unser Gehirn verknüpft Fehler mit Unsicherheit und versucht, sie um jeden Preis zu vermeiden.
Wenn du zum Beispiel als Kind für gute Leistungen gelobt und für Fehler getadelt wurdest, hast du vielleicht unbewusst gelernt, dass dein Wert davon abhängt, wie perfekt du bist. Diese Prägung kann sich bis ins Erwachsenenalter halten und uns in einem ständigen Perfektionismus-Zwang gefangen halten.
Das kollektive Erbe: Warum Frauen diese Angst besonders spüren
Unsere Angst, Fehler zu machen, ist nicht nur persönlich. Sie ist auch kollektiv. Frauen wurden über Jahrhunderte hinweg für ihre Sichtbarkeit bestraft. Fehler konnten nicht nur soziale Konsequenzen haben – sie konnten existenziell sein. Frauen, die sich zeigten, die ihre Wahrheit sprachen oder Heilung brachten, wurden oft ausgegrenzt oder verfolgt. Dieses Erbe ist tief in uns gespeichert, nicht nur in unserem Bewusstsein, sondern auch in unserem Körper und unserem epigenetischen Code.
Die Epigenetik zeigt, dass traumatische Erfahrungen über Generationen hinweg weitergegeben werden können. Studien haben gezeigt, dass die Nachkommen von Menschen, die große Traumata erlebt haben, höhere Stress- und Angstniveaus haben. Wenn du also spürst, dass deine Angst, etwas falsch zu machen, „irrational“ tief sitzt, dann liegt das nicht an dir. Es ist ein Teil eines größeren Systems, das in dir wirkt.
Bindungsverletzungen: Warum Beziehungen uns triggern
Bindungsverletzungen entstehen, wenn wir in Beziehungen – sei es in der Kindheit oder im Erwachsenenalter – das Gefühl haben, dass wir nicht genug sind. Diese Wunden zeigen sich oft in unserer Arbeit, vor allem in Berufen, in denen wir uns nahbar machen und Verantwortung tragen. Wir zweifeln an uns selbst, weil wir unbewusst Angst haben, erneut Zurückweisung oder Kritik zu erfahren.
Warum die Angst uns blockiert
Die Angst, etwas falsch zu machen, ist nicht nur unangenehm. Sie hat handfeste Auswirkungen auf unser Leben und unsere Arbeit. Sie kann uns davon abhalten, mutig Entscheidungen zu treffen, uns sichtbar zu machen oder unsere Arbeit authentisch zu verkörpern.
Wie die Angst unser Verhalten steuert
Wenn die Angst aktiv ist, aktiviert sie unser Nervensystem. Wir gehen in einen Kampf-, Flucht- oder Erstarrungsmodus. Vielleicht kennst du das:
Du bereitest dich übermäßig vor, weil du denkst, dass du so jede Unsicherheit vermeiden kannst.
Du analysierst nach jeder Situation jedes Detail, um herauszufinden, wo du hättest besser sein können.
Du vermeidest bestimmte Situationen oder Entscheidungen, weil du Angst hast, sie falsch zu machen.
Dieses Verhalten verstärkt die Angst, weil wir ihr immer wieder Macht über uns geben.
Der Perfektionismus-Zirkel
Perfektionismus scheint oft die Lösung zu sein. Doch in Wirklichkeit hält er uns in einem ständigen Kreislauf der Selbstkritik gefangen. Wir denken: Wenn ich nur perfekt bin, wird die Angst verschwinden. Aber Perfektion ist eine Illusion. Und je mehr wir ihr hinterherjagen, desto weniger spüren wir unsere Wahrheit.
Wie du die Angst transformierst
Die Angst, etwas falsch zu machen, wird nicht durch mehr Tun geheilt. Sie wird geheilt, indem du lernst, sie zu halten. Hier sind die Schritte, die mir geholfen haben, diese Angst zu transformieren:
1. Kapazitäten aufbauen: Deine Emotionen halten lernen
Der erste Schritt ist, deine Kapazität zu erweitern, mit Unsicherheit und unangenehmen Emotionen zu sein. Das bedeutet nicht, dass du sie wegdrücken musst. Es bedeutet, dass du lernst, sie in deinem Körper zu spüren und zu halten, ohne von ihnen überwältigt zu werden. Atemübungen, Meditation und somatische Techniken können dabei helfen.
2. Alte Wunden erkennen und heilen
Um die Angst zu transformieren, musst du die Wunden erkennen, die sie verursachen. Das bedeutet, in deine eigene Geschichte zu schauen: Wo hast du gelernt, dass Fehler gefährlich sind? Wo hast du das Gefühl entwickelt, dass du nicht genug bist? Diese Muster zu erkennen, ist der erste Schritt zur Heilung.
3. Neue Referenzerfahrungen schaffen
Ein entscheidender Teil der Transformation ist, neue Erfahrungen zu sammeln. Das bedeutet, dich in sicheren Räumen begleiten zu lassen und zu spüren, dass du auch mit deinen Unsicherheiten akzeptiert wirst. Diese neuen Referenzen helfen deinem Nervensystem, alte Muster loszulassen.
4. Das kollektive Erbe lösen
Ein wichtiger Schritt ist, das kollektive Erbe anzuerkennen, das in dir wirkt. Es geht darum, diese Last bewusst zu machen und sie abzugeben. Rituale, innere Reisen und die Arbeit mit deiner Ahnenlinie können dabei helfen, diese alten Muster loszulassen.
Fazit: Deine Angst ist eine Einladung
Die Angst, etwas falsch zu machen, ist kein Hindernis. Sie ist eine Einladung. Eine Einladung, tiefer zu schauen, alte Wunden zu heilen und deine Wahrheit zu finden. Sie zeigt dir, wo du noch wachsen darfst und wo deine größte Kraft liegt.
In meinem Raum „Das Vermächtnis der Heilerin“ begleite ich Frauen durch genau diesen Prozess. Hier lernst du, deine Unsicherheiten nicht mehr als Hindernis zu sehen, sondern als Schlüssel zu deiner Transformation.
💌 Schreib mir, wenn du bereit bist, diesen Weg zu gehen. Ich halte diesen Raum für dich. ♡
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